STEP BY STEP
TRANSLUZENTES ZIRKONOXID
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Quintessenz Zahntech 2013;39(2):150–158
Auf die Oberfläche des Opakers (Abb. 20) hat der Autor zusätzlich ein Marginpul-
ver aufgestreut und gebrannt (zirkulär jedoch nur bis ca. 1,5 mm zum Abutmentrand,
um einen präzisen Randabschluss des Käppchens zu gewährleisten). Die Idee ist, beim
Zementieren einerseits eine bessere retentive Oberfläche für den Verbund mit dem aus
Ceramill Temp gefrästen Provisorium zu erreichen, andererseits durch eine unregelmä-
ßige Keramikoberfläche eine bessere interne Lichtstreuung zu erzielen. Das anatomisch
reduzierte Gerüst wurde anschließend aus Ceramill Zolid gefräst und nur einfarbig mit
einem dentinfarbenen Ceramill Liquid eingefärbt. Die vollanatomische, aus Ceramill
Temp (Blankfarbe medium) hergestellte Krone, kann mit der CAD-Software auch redu-
ziert gestaltet werden, falls man diese PMMA-Krone noch überschichten oder charakte-
risieren möchte. Die Konstruktion einer anatomischen Tertiärkonstruktion aus Komposit
oder einem hochwertigen PMMA-Kunststoff auf implantatgetragenen Restaurationen
basiert auf folgender Überlegung (Abb. 21): Bei implantatgetragenen Restaurationen ist
aufgrund der fehlenden Reizleitung das Frakturrisiko wesentlich höher als bei Restaurati-
onen auf natürlichen Stümpfen. Daher macht es Sinn, den Überlastteil in die Konstruk-
tion miteinfließen zu lassen, damit die wichtigen Bestandteile wie Knochen und Implan-
tat geschützt werden. Als Überlastteil fungiert hier also die Kunststoffverblendung (aus
PMMA oder Komposit), welche die geringste Festigkeit aufweist.
Der Vorteil, der sich daraus ergibt, ist einerseits die Schonung des Knochens und des
inserierten Implantats. Ein weiterer positiver Aspekt dieses Vorgehens liegt aber anderer-
seits auch darin, dass im schlimmsten Fall, wenn eine Fraktur der Verblendung in Folge
einer Überlast auftritt, die einfache und kostengünstige Austausch- und Reparierbarkeit
der Verblendung und auch der einfachere Zugang zum Schraubenkanal möglich sind.
Für die linken Seite des Modells, regio 24 bis 27, hatte der Autor folgende Indikation
gewählt: Die Zähne 26 und 27 sollten verblockt werden und, um einerseits die Diver-
genz der Einschubrichtung auszugleichen, aber auch um den „verfärbten Stumpf“ ab-
zudecken und den ästhetischen Ansprüchen Rechnung zu tragen. Auf Zahn 27 wurde
ein konisch gestaltetes Primärteil aus Ceramill Zi konstruiert (Abb. 22). Aufgrund der
erhöhten Opazität (Abb. 23) eignet sich das konventionelle Zirkonoxid sehr gut, um
ungünstige Farbsituationen (wie z. B. verfärbte Stümpfe, Metallaufbauten, Titanabut-
Brücke mit
Trennungsgeschiebe
Abb. 20 Die mit Marginpulver
modifizierte Opakeroberfläche.
Abb. 21 Das Ceramill
Sintron
®
-Abutment mit der
Ceramill Zolid-Gerüststruktur
und der – zur besseren Darstel-
lung – nicht ganz aufgesetzten
vollanatomischen Ceramill
Temp-Krone.
1,2,3,4,5,6 8,9